Wenn Coaching dort ansetzt, wo Entwicklung wirklich stattfindet: Im Alltag.
Führung ist kein Seminarraum-Thema. Sie geschieht im Moment: zwischen Meetings, in Entscheidungssituationen, unter Druck. Und genau dort setzt Blended Coaching mit der App YLAH an. In meiner Masterarbeit im Rahmen des MAS Coaching & Organisationsberatung an der ZHAW habe ich untersucht, wie eine digitale Coachingbegleitung in Kombination mit persönlichen Sitzungen erfahrene Führungspersönlichkeiten stärkt – nicht als Ersatz, sondern als Resonanzraum im Alltag.
Das Ergebnis: Eine Führungskraft, die zwischen zwei Sitzungen in Reflexion bleibt, erlebt ihre Entwicklung nicht als Ausnahme, sondern als integrierten Teil ihres Handelns. Für diese Arbeit wurde ich von der Stiftung IAP zur Förderung der Angewandten Psychologie mit dem Anerkennungspreis 2025 für die beste Masterarbeit im Weiterbildungsstudiengang Coaching & Organisationsberatung ausgezeichnet. Die Jury würdigte insbesondere die hohe Eigenständigkeit, wissenschaftliche Tiefe und Innovationskraft der Arbeit sowie ihre Relevanz für die Zukunft des Coaching-Feldes.
Warum klassische Coachingformate oft zu kurz greifen
Viele erfahrene Führungspersönlichkeiten – strategisch stark, reflektiert, leistungsfähig – erleben irgendwann: Die bisherigen Muster tragen nicht mehr. Es fehlt nicht an Wissen oder Tools. Es fehlt an Raum. Raum für neue Fragen, für innere Klarheit, für eine Neujustierung ihrer Führung. Doch der Alltag lässt kaum Platz. Und zwischen zwei Coachingsitzungen verflüchtigen sich viele Impulse.
Genau hier liegt die Chance von Blended Coaching: Statt Entwicklung zu „terminieren“, wird sie begleitet. Die digitale App YLAH bietet Impulse, Journaling und Reflexionsmodule – eingebettet im Führungsalltag. Führungskräfte bleiben in Resonanz mit ihren Themen. Und sie führen nicht mehr nur funktional – sondern bewusst.
YLAH als digitale Resonanzfläche: Wo Technik zur Tiefe führt
In meinem Pilotprojekt begleitete ich fünf Menschen über fünf Monate hinweg – mit regelmässigen persönlichen Sitzungen und digitalen Modulen via YLAH. Die App ermöglichte es, zwischen den Gesprächen dranzubleiben: durch Journaling, Reflexionsfragen und Mikro-Impulse.
Die Ergebnisse waren klar:
- Selbstreflexion vertiefte sich, weil sie nicht mehr auf Sitzungen beschränkt war.
- Klarheit entstand im Tun, nicht im Rückzug.
- Digitales Coaching wurde nicht zum Ersatz, sondern zum strukturierten Resonanzraum, der jederzeit zugänglich war.
Ein Beispiel: Eine Teilnehmerin reflektierte abends nach einem herausfordernden Gespräch mithilfe der App ihre inneren Antreiber – und traf am nächsten Tag eine bewusste Entscheidung, die nicht nur sie selbst, sondern auch das Team entlastete. Diese Verbindung zwischen Innenwelt und Handlung ist der Kern von Blended Coaching.
Anerkennung für Tiefe und Innovationskraft – die Begründung der Jury
Die Verleihung des Anerkennungspreises 2025 war ein besonderer Moment. Die Jury der ZHAW schrieb:
„Frau Pascale Schaerer gibt mit ihrer Arbeit ein exzellentes Beispiel für wissenschaftliche Reflexion und praxisnahe Anwendung. Sie zeigt, wie Digitalisierung und Coaching sinnvoll verbunden werden können, ohne dass die persönliche Beziehung zwischen Coach und Klient:in an Bedeutung verliert.“
Besonders hervorgehoben wurden:
- Die fundierte theoretische Fundierung und umfassende Recherche
- Die kreative Integration von Praxis und Theorie in einem realen Pilotprojekt
- Die methodische Vielfalt und stringente Evaluation über mehrere Feedbackschleifen
- Eine hohe Reflexionsfähigkeit in Bezug auf die eigene Rolle und die Wirkfaktoren im Coaching
- Die Relevanz für die Zukunft: Blended Coaching als zeitgemässe Antwort auf neue Anforderungen im Berufsalltag
Was es wirklich bedeutet, wenn Coaching im Alltag ankommt
In meiner Rede zur Preisverleihung sprach ich über die stille Diskrepanz vieler Menschen in verantwortungsvollen Rollen: Sie wirken stark – und spüren gleichzeitig, dass ihre innere Ausrichtung verschwimmt. Coaching kann hier Orientierung geben. Aber nur, wenn es nicht nur punktuell wirkt, sondern kontinuierlich begleitet.
Die Kombination aus vertrauensvoller Beziehung und digitaler Reflexion bietet genau das: Halt und Bewegung zugleich. Die App ersetzt keine Begegnung – aber sie verlängert sie. Und genau darin liegt ihre Kraft.
Ausblick: Blended Leadership Coaching – Coaching für eine neue Zeit
Die Erkenntnisse aus meiner Masterarbeit fliessen jetzt konkret in das weiterentwickelte Angebot Blended Leadership Journey ein – ein Format, das persönliche Begleitung mit digitalen Impulsen im Alltag verwebt. Es schafft Raum für Reflexion und Präsenz – auch zwischen den Gesprächen. Dabei geht es nicht um Tools, sondern um tragfähige Entwicklung. Nicht um Selbstoptimierung, sondern um echte Selbstführung.
Und wir können nicht ignorieren, was sich parallel auf der technologischen Ebene verändert: Die Künstliche Intelligenz ist längst Teil unseres Alltags geworden. Sie wartet nicht mehr vor der Tür – sie gestaltet mit.
Eine aktuelle Studie aus dem Harvard Business Review (März 2025) zeigt: Die drei wachstumsstärksten Einsatzfelder für Generative AI sind heute nicht mehr primär technischer Natur – sondern zutiefst menschlich:
- Therapie & Begleitung – AI als Resonanzfläche für Reflexion, Unterstützung und emotionale Stabilität
- Alltagsorganisation & Selbststeuerung – AI als persönlicher Strukturgeber für Fokus und Klarheit
- Sinn & Purpose – AI als Spiegel in der Suche nach Ausrichtung, Werten und Lebensbedeutung
Diese Entwicklung bestätigt, was mein Projekt gezeigt hat: Menschen suchen nicht nur nach Antworten – sie suchen nach Verbindung. Nach Kontext. Nach Wegen, ihr Inneres mit ihrem Handeln zu synchronisieren. Genau dort setzt Blended Leadership Coaching an: analog UND digital, tief UND praxistauglich, geführt UND selbstwirksam.
Fazit
Coaching, das nur im geschützten Raum bleibt, wird selten transformativ. Erst wenn es dort ankommt, wo Entscheidungen getroffen, Spannungen ausgehalten und Verantwortung getragen wird – im gelebten Alltag –, entfaltet es seine ganze Kraft.
Blended Coaching mit YLAH zeigt, wie digitale Tools nicht oberflächlich, sondern tief wirken können. Als Resonanzraum. Als Erinnerung. Als stille Begleitung im entscheidenden Moment.
Denn Entwicklung braucht keinen neuen Kalender – sondern einen klaren Kompass.